- November 2019
- Von Renate Schuh Eder
- Karrieretipps
Absage zur Absage
“Sehr geehrte Frau …, Vielen Dank für Ihren Brief vom 20. Oktober. Nachdem ich sorgfältig über Ihre Absage auf meine Bewerbung nachgedacht habe, bin ich leider zu dem Entschluss gekommen, Ihre Absage nicht akzeptieren zu können. Ich habe dieses Jahr eine hohe Anzahl Absagen erhalten und sehe mich leider nicht in der Lage, weitere Absagen entgegennehmen zu können. Trotz Ihrer freundlichen, vorgeschriebenen Absage, entspricht sie momentan nicht meinen Bedürfnissen – daher bedauere ich Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich die ausgeschriebene Position bei Ihnen am 1. Januar antreten werde. Ich freue mich schon darauf, Sie persönlich kennenzulernen. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft viel Glück dabei, Kandidaten abzulehnen – hoffentlich klappt es das nächste Mal. Freundliche Grüße”
Angeblich ging dieser Brief dem Wortlaut nach mal einer Personalabteilung zu. OK – Zugegeben: Absagen auf Bewerbungen frustrieren zunächst einmal. Da mag dann jeder seinen eigenen Weg finden, um damit umzugehen. Unser Tipp lautet:
Mit „Absagen“ konstruktiv umgehen!
Das bedarf zunächst einmal einer sauberen Analyse und Einschätzung des Bewerbungsvorgangs und des eigenen „Skill-Sets“. Versetzen Sie sich doch am Besten in die Lage des suchenden Unternehmens:
- Wer wird eigentlich genau gesucht?
- Was sind konkret die zentralen 5 fachlichen Hauptanforderungen an die Position und
- Was sind die 3 wichtigsten persönlichen Fähigkeiten, die gefordert werden.
Und nun gilt es abzuschätzen, wir Ihre mögliche Konkurrenz, also andere Bewerber, aufgestellt sind. Sind Sie der Star und man kommt an Ihnen gar nicht vorbei oder erfüllen sie nur 25% der genannten Anforderungen? Dann muss der Bewerbermarkt natürlich wirklich sehr leer gefegt sein, damit Sie eine Einladung zum Gespräch erhalten.
Als Personalberatung erleben wir regelmäßig sehr irritierende Bewerbungen. Da suchen wir zum Beispiel einen Geschäftsführer (m/w/d) für ein produzierendes High-Tech Unternehmen und nennen als Key Anforderung folgendes: Erfahrung im Mittelstand, Ingenieur Background und eine Stärke in vertrieblichen Themen. Wir bekommen auf so eine Position meist knapp 100 Bewerbungen und 90 davon haben ungefähr folgende Basis: Konzernhintergrund, betriebswirtschaftliches Studium und Controlling Erfahrung.
Zugegeben etwas plakativ aber so ungefähr läuft es schon ab. Und dann bekommen wir auf eine Absage oft nochmals eine Antwort mit der Anfrage, ob wir die Bewerbung nicht genau gelesen hätten, denn man sollte dies und das doch nicht außer Acht lassen und überhaupt sollten wir ein persönliches Gespräch führen, damit wir uns selbst von den Stärken überzeugen können. NEIN! Das werden wir nicht tun, denn wir sind Profis in unserem Job und können beurteilen, wen wir konkret suchen.
Unser Rat lautet: Gehen sie davon aus, dass die Meisten, die Bewerbungsunterlagen bewerten und mit anderen vergleichen müssen schon wissen, wovon sie sprechen. Auch wenn Ausnahmen diese Regel bestätigen, hilft es unserer Meinung nach nicht, bei Absagen tiefer zu intervenieren. Auch der Satz: Ich wüsste gerne warum, damit ich das nächstes Mal besser bin, ist unserer Meinung nach kontra produktiv. Eines der wichtigsten Themen ist Authentizität. Was heute nicht geklappt hat kann morgen perfekt passen.
Der richtige Deckel muss zum Topf passen!
Eine gute Analyse im Vorfeld und eine Bewerbung bei Unternehmen und Funktionen, die zu einem passen, sind hier der Schlüssel zum Erfolg.
Und hier kommt auch die Hilfestellung vom Profi zum Tragen: Seriöse Headhunter, Personal- und Karriereberater können Ihnen hier sicherlich gute Impulse liefern. Dann klappt es auch mit den Zusagen!
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