- Oktober 2020
- Von Renate Schuh Eder
- Allgemein
Ein Corona Stimmbild: aktueller Arbeitsmarkt
„Gefühlt“ geht es uns als „kleine, fokussierte Personalberatung“ oder wie manche sagen, „Beratungsboutique“ der Elektronik – Branche sehr gut. Im Corona Jahr 2020 liegt unser Umsatz aktuell über dem des Vorjahres. Stand September 2020 gute 15% wie uns unser Steuerberater jüngst mitteilte.
Aber ähnlich zu den aktuellen Corona Fallzahlen frage ich mich, welche Aussagekraft dahinter steckt. Fast witzig, dass vor 2 Tagen mal wieder ein bekannter Virologe meinte, man müsste Zahlen vielleicht etwas relativieren und tiefer hinter die Kulisse sehen. Ja – bitte gerne!
Blick nach Österreich
Ein kleiner Ausflug zu diesem Thema: Wir leben mit Hauptwohnsitz in Tirol – Risikogebiet – laut Deutschland. Im gesamten Bezirk Kitzbühel haben wir aktuell (vgl. Foto) 12 !!!!! Betroffene.
Wenn es nicht so traurig wäre, könne man sich totlachen. Wir kennen hier Hotel-und Restaurantbesitzer, die die letzten 3 Wochen der Saison ausgebucht gewesen wären – bevor man sie zum Risikogebiet erklärt hat – jetzt mussten sie – vorerst mal für die restliche Saison schließen – mit fatalen Folgen für vermeintlich sichere Arbeitsplätze. Traurig und unverhältnismäßig, oder?
Blick auf die Elektronikbranche
Zurück zu uns und unserer Branche: Ja, wir erleben „unsere Klienten“ nach wie vor extrem stabil und zukunftssicher. Wir bemerken aber auch, dass unser „Info-Account“ sich mehr und mehr mit „Initiativ- Bewerbungen“ füllt. Wir haben – und diskutieren – Aufträge mit Skill-Sets, die auf dem Markt so eigentlich kaum verfügbar sind und erleben zeitgleich einen Stellenabbau mit Arbeitnehmern, wo mir persönlich die Inspiration fehlt, wo wir all diese Menschen künftig beschäftigen wollen.
Aber über welche Zahlen reden wir eigentlich konkret? Ich wollte gerne meine „Froschperspektive“ verlassen und eine „Recherche“ anstellen: Also wieviel Arbeitnehmer sind eigentlich gefährdet? Wo findet massiver Abbau von Stellen in Deutschland statt? Hierbei hat mich google bei den ersten 5 Searchergebnissen auf folgenden Link gestoßen :
Erst auf den 2. Blick stellte ich fest, dass wir uns im Jahre 2009 befinden. Ok, 11 Jahre später betrachtet: Vielleicht wird die Suppe also doch nicht so heiß gegessen wie gekocht ?
Blick auf die Gesellschaft
Hm, ehrlich gesagt glaube ich, dass es weiterhin sehr viele geben wird, die sich definitiv gar keine Sorgen machen müssen. Wir haben weiterhin den demografischen Faktor zu beachten, es gibt immer noch sehr viele offene und spannende Funktionen, die besetzt werden wollen. ABER: Es stellt sich schon auch die Frage, inwieweit man glücklich und zufrieden sein kann, wenn es auch viele andere geben wird, die die „die Suppe vielleicht bald etwas heißer essen müssen“ . Zeit online hat unter folgendem Link diverse Negativmeldungen zum Stellenabbau gebündelt:
https://www.zeit.de/thema/stellenabbau?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
Da kommt also schon etwas auf unsere Gesellschaft zu , denke ich. Und wer trägt dafür die Verantwortung? Corona? Ja, wenn wir über die Märkte „Reise + Tourismus“, „Gastro und –Events“ sprechen, wird das sicher stimmen. Wenn wir allerdings in unserer Industrie der Elektronik bleiben, erscheint mir das Virus oft nur vorgeschoben, um schon länger geplante Reorganisationen besser „zu verkaufen“.
Jedenfalls trifft den loyalen Mitarbeiter, der seit 20 Jahren oder mehr seinen Job motiviert und kompetent erledigt, wohl nicht die Schuld Und davon gibt es viele! Die Unternehmen, deren Strategie und Personalentwicklungspolitik oft komplett an den Anforderungen vorbei ging, stecken da vermutlich schon etwas mehr in der Verantwortung und die Politik als Prügelknabe der Nation ja sowieso.
Nun hilft es ja sicher keinem weiter, eine Art „Schuldfrage“ zu diskutieren.
Worin liegt die Lösung ? Wie schaffen wir neue Arbeitsplätze – nicht nur für die 30% „High-Performer“, wenn es denn überhaupt so viele sind?
Ich finde darauf aktuell keine Antworten und das macht mir schon Sorgen!
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