- März 2022
- Von Nadja Eder
- Berufsbilder der Elektronik
Marketing in der Elektronik
Pro Monat wollen wir uns einem Bereich widmen, den wir genauer „unter die Lupe“ nehmen. Wir freuen uns auf Ihr Feedback dazu! Gerne nehmen wir Ihre Erfahrungen aus der täglichen Praxis mit auf, um so ein möglichst rundes Bild für den jeweiligen Bereich zu schaffen – ein Impuls für Nachwuchsingenieure, Arbeitnehmer, die gerne etwas Neues in ihrer Karriere anstreben, Arbeitgeber und aktuelle Positionsinhaber.
„Marketing ist doch dasselbe wie Werbung, das hat doch wirklich nichts mit Technik zu tun“!
So denken sicherlich erstmal Viele. Marketing verbinden die Meisten tendenziell mit kommerziellen Aspekte, mit kreativen Menschen, die jedoch keinesfalls aus der Technik kommen. Mit diesem Gedankenansatz wollen wir bei unserer Betrachtung des Themas aufräumen.
Denn: Wer entscheidet denn wohin die Entwicklungsressourcen für neue Applikationen in Automobilelektronik, Medizintechnik, home applicance usw. gehen.
Wer kann denn beurteilen, wofür bestehende Produkte wie z.B. elektronische Bauteile noch eingesetzt werden können?
Wer ist in der Lage, die Preispolitik für eine elektronische Systemlösung zu entwickeln.
Tendenziell eher nicht der Selbe (m/w/d), der den TV-Spot oder die Printanzeige für ein Nahrungsergänzungsmittel betreut!
BEGRIFFSKLÄRUNG
Liest man die Definition von Marketing im Wirtschaftslexikon nach so steht dort:
„Der Grundgedanke des Marketings ist die konsequente Ausrichtung des gesamten Unternehmens an den Bedürfnissen des Marktes. [… ] Marketing stellt somit eine unternehmerische Denkhaltung dar.“
Damit wird klar, dass Marketing deutlich mehr ist als reine Werbung! Zudem ist es notwendig, Märkte und Produkte sehr gut zu verstehen, um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen und somit wirtschaftlichen Erfolg zu generieren.
JOBTITEL
Im Bereich des Marketings ist eine klare Trennung der Berufsbilder schwer, oft ist der Übergang fließend. Aber genug von der Theorie, werfen wir nun mal einen Blick auf die typischen Jobtitel im Marketing – speziell im technischen Umfeld:
Technical Marketing Manager*in
Im technical Marketing wird der Fokus auf die technische Komponente gelegt. Als technical Marketing Manager*in sind Sie für ein Marktsegment, ein Produkt oder eine Produktfamilie verantwortlich. Die Aufgabe in diesem Bereich ist es u.a. als Technical Trend Scout zu bewerten, wohin sich Technologien voraussichtlich entwickeln werden. Damit einhergehend liegt es in der Verantwortung dieser Rolle, wohin sich das Unternehmen auf dem Markt entwickeln soll. Wo steht mein Unternehmen und was haben wir wirklich in der Hand? Was macht der Wettbewerb bezogen auf unsere Produkte? Hierzu zählt das frühzeitige Erkennen von Veränderungen auf dem Zielmarkt und das Ausschöpfen von Potentialen von bereits entwickelter Technik und eine konkrete Beteiligung an der Produkt Definition und Entwicklung verbunden.
Der “Manager” im Titel lässt vermeintlich auf Personalverantwortung schließen – dies ist jedoch zumeist nicht die Hauptaufgabe in diesem Berufsbild. Vielmehr trägt man hier die Verantwortung für:
- Das Erkennen von Technische Trends
- Intensive Kommunikation: Sowohl extern mit dem Kunden als auch intern mit dem Vertrieb, den Field Application Engineers und der Entwicklung
- Herstellen von Zusammenhängen zwischen dem Markt und den Entwicklungen im eigenen Unternehmen
- Das Schnittstellenmanagement zu Geschäftsführung, Vertrieb, Applikation, Entwicklung
Product Marketing Manager*in
Das Product Marketing ist im Gegensatz zum technical Marketing kommerzieller aufgesetzt – ca. 60% kommerzielle Themen, 40% Technik. Als Product Marketing Manager liegt es unter anderem in Ihrem Aufgabenbereich, die Markteinführung neuer Produkte zu planen und durchzuführen. Hierbei zählt es auch, das neue Produkt am Markt korrekt zu positionieren – auch in Bezug auf die Preispolitik. Zudem sind Zielmärkte und Wertversprechen zu definieren. Auf Basis derer können dann Empfehlungen an Entscheidungsträger vermittelt werden. Diese treffen dann beispielsweise Entscheidungen über die Verteilung der Forschungs- und Entwicklungsressourcen.
Product Manager*in
Im Aufgabenbereich eines Produkt Managers liegt zum einen die Planung und außerdem die Vermarktung von Produkten, hierbei wird das Produktportfolio analysiert und eine Art Roadmap für das Produkt erstellt. Wo kommt das Produkt her und wie soll es sich entwickeln? In dieser Rolle liegt die Verantwortung für die Verwaltung eines Produktes über den gesamten Lebenszyklus, die Erfassung von Anforderungen (von Produkt- und Kundenseite) sowie die Überwachung der technischen Umsetzung jener Anforderungen. Außerdem steuert ein Produkt Manager die Entwicklung einer Produktvision und -strategie. Des weiteren liegt im Aufgabenbereich eines Produkt Managers die Durchführung von Markt- und Wettbewerbsanalysen und deren Bewertungen. Hierfür werden beispielsweise die Ergebnisse von Berechnungen von Business Cases herangezogen. Im Vergleich zum Technical Marketing ist der Produkt Manager eher kommerziell ausgerichtet.
WAS STECKT DAHINTER?
Ein großer Schwerpunkt einer Tätigkeit im Marketing ist das Thema “Analyse”. Hierzu zählen Marktanalyse, Wettbewerbsanalyse, Preisanalyse und Produktanalyse. Durch diese sollen Veränderungen und Tendenzen frühzeitig erkannt werden um dann eine Anpassung des Unternehmens möglich zu machen. Die Produktanalyse stellt beispielsweise die Frage welche Anforderung ein Produkt hat und ob diese erfüllt sind und – wenn noch nicht so – wie diese zu erfüllen sind. Hierzu ist ein technischer Background wichtig, um eben genau diese Anforderungen zu erkennen und so gezielt angehen zu können.
Beschäftigt sich nun ein Unternehmen beispielsweise mit der Stromversorgung, so sehen die Produkte vermutlich sehr unterschiedlich aus. Sie haben aber einen ähnlichen Background. Möchte jenes Unternehmen nun aber die Stomversorgung für einen weiteren Bereich einführen und darin maximalen Erfolg haben, stellen sich folgenden Fragen: Wie unterscheidet sich das bereits auf dem Markt verfügbare von dem neu eingeführtem Produkt? Ist eventuelle eine Anpassung des bisherigen Produktes so möglich, dass eine Vermarktung im neuen Zielbereich möglich wird?
WER EIGNET SICH?
Überfliegt man Stellenanzeigen im Bereich des Marketings, so ähneln sich die Anforderungen an den Stellenänwärter:
- Ein abgeschlossenes Studium im technischen Bereich (oder mit technischem Background, z.B. Wirtschaftsingenieurwesen) oder eine kaufmännisch/technische Ausbildung
- Technische Affinität gekoppelt mit unternehmerischem Denken
- Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit („Menschen abholen und mitnehmen“)
- Strategische und analytische Kompetenzen
- IT-Anwendungsskills
- Tiefgreifendes Verständnis für technische Zusammenhänge
- Reisebereitschaft
ENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN
Erfahrung im Marketing kann als sehr gute Basis für viele Tätigkeiten dienen. In den meisten Unternehmen ist Marketing nicht als einzelner Bereich aufgesetzt sondern gilt eher als Support-Funktion. Zumeist gibt es somit keinen Vice President Marketing o.ä. und somit sind “Kaminaufstiege” bis ganz an die Spitze im Marketing eher die Seltenheit.
Eine klassische Entwicklung aus dem Produktmarketing ist oft ein Wechsel in den Vertrieb. Basierend auf den Erfahrungen in Marketing & Vertrieb ist man dann prädestiniert für weitreichende Aufgaben, beispielsweise als Manager Produktlinie oder Leiter eines Bereichs.
GEHÄLTER
Die Gehälter im Marketing liegen zumeist etwas unter den Gehältern im Vertrieb. Zumeist werden 80% als Fixgehalt gezahlt, 20% variabel. Wir sehen bei 10-jähriger Erfahrung Gehälter um die 100.000 Euro p.a. für die o.g. Rollen.
ZU DEN JOBS IM MARKETING:
Wenn Sie aktuell auf der Suche nach einer neuen Herausforderung im Bereich Marketing sind, werfen Sie doch einen Blick auf unsere offenen Positionen.
…und unter @schuheder gibt’s unsere aktuellen News natürlich auch auf LinkedIn – gerne folgen!
Wir freuen uns über weitere Ergänzungen und den Austausch mit Ihnen! Gerne kommentieren oder schreiben Sie uns eine Nachricht an Nadja Eder / eder@schuh-eder.com.
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