
- September 2022
- Von Renate Schuh Eder
- Karrieretipps
Stellenanzeigen richtig verstehen
Sie sind auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung? Sie wissen so ganz grob in welche Richtung es gehen soll und schauen sich die ein oder andere Stellenanzeige an – aber irgendwie klingen doch alle gleich?
Einfach mal bewerben und dann sehen wir weiter? Das ist wohl nicht empfehlenswert. Besser ist es, sich mit den Details einer Stellenanzeige vertraut zu machen und dann zu bewerben, wenn die Position wirklich passt.
Folgende Informationen können Sie herauslesen:
- Informationen über das Unternehmen
- Stellentitel
- Standort / Arbeitsmodell
- Aufgaben
- Qualifikation
- Ggf. Zusatzleistungen / Gehalt
Aus der Sicht einer Personalabteilung oder Personalberatung gilt ganz klar: „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!“ Denn ja, manchmal fragen sich Verantwortliche schon, was sich manche Bewerber:innen denken, wenn z.B. bei einer Ausschreibung zwei definitive „MUSS-Kriterien“ aufgeführt sind und Bewerbungen eingehen, die leider so gar nicht passen. Ähnliches gilt, wenn wir regelmäßig Initiativbewerbungen für Top Management Funktionen in der Elektronik erhalten, die im Ursprung aus einer ganz anderen Branche kommen.
Tipp #1
Lesen Sie die Stellenanzeige vollständig durch und unterscheiden Sie klar zwischen Muss- und Kann-Anforderungen.
Der Unterschied zwischen Muss- und Kann-Anforderungen lässt sich an Formulierungen erkennen. Während für Muss-Anforderungen Floskeln, wie „Sie bringen mit…“, „…müssen Sie erfüllen“, „Voraussetzungen sind…“ typisch sind, sind Kann-Anforderungen etwas weicher formuliert: „Hilfreich/Wünschenswert wäre…“, „…von Vorteil“. Wichtig ist hier zu beachten, dass man keinesfalls erwartet, dass ein:e Bewerber:in alle Anforderungen erfüllt, sondern, dass in Stellenpostings das Ideal-Profil beschrieben wird. Dennoch ist unsere Empfehlung: Wenn Sie weniger als 75% der zentralen Anforderungen einbringen können, dann sparen Sie sich den Aufwand!
Wichtig ist auch, sich mit dem Unternehmen auseinander zu setzen. Oft hören wir aus den Personalabteilungen, dass im Vorstellungsgespräch auf die Frage „Was wissen Sie denn schon von uns?“ oftmals keine überzeugenden Antworten zu hören sind.
Tipp #2
Setzen Sie sich mit dem Unternehmen auseinander!
Gute Ansatzpunkte sind hier neben der Homepage des Unternehmens auch dessen Social Media Accounts und Artikel in der Fachpresse. Passt die Unternehmenskultur zu Ihnen?
Tipp #3
Remote/hybrid/vor Ort: Seien Sie sich im Klaren darüber, was das für Sie heißt
In den meisten Ausschreibungen ist inzwischen schon ersichtlich, welches Modell vom Arbeitgeber vorausgesetzt wird. Wenn dieses nicht erwähnt ist, lohnt eventuell auch ein telefonisches Nachfragen.
Wie sieht es Gehaltsangaben in Stellenanzeigen aus? An diesem Punkt scheiden sich die Geister, entweder es wird befürwortet oder als No-Go gesehen. Und in der Tat – eigentlich wird nur in Österreich das Gehalt mit angegeben. Insofern schlagen wir vor hier den „Spiess umzudrehen“:
Tipp #4
Kommunizieren Sie frühzeitig Ihre Gehaltsvorstellung.
Wir erleben oft, dass Bewerber:innen durch zahlreiche Vorstellungsgespräche laufen, sich alle einig sind und man vor dem Vertragsabschluss steht, leider aber noch nie über die Gehaltsvorstellungen gesprochen wurde. Dann folgt das „böse Erwachen“ wenn Angebot der Firma und Vorstellung der Bewerber:innen zu weit auseinander liegen. Durch eine frühzeitige, offene Kommunikation kann man hier viel Zeit sparen.
„Manager of irgendwas (m/w/d)“ – leider wird insbesondere das Schlagwort „Manager“ inflationär gebraucht und jedes Unternehmen versteht unter bestimmten Jobtiteln teilweise komplett unterschiedliche Jobbilder. An dieser Stelle hilft es sicherlich, sich grundsätzlich im Klaren darüber zu sein, welche Berufsbilder es in der jeweiligen Branche denn gibt. Aber behalten Sie bitte im Hinterkopf
Tipp #5
Titel sind oft „Schall & Rauch“ – achten Sie auf die Aufgaben
Und hiermit sind wir nun auch bei dem, wichtigsten Teil einer Stellenbeschreibung: Aufgaben/ Tätigkeiten: Was soll man in der konkreten Position eigentlich genau machen? Unsere Empfehlung ist, sich die jeweiligen Aufgaben wirklich gut anzusehen und zu verstehen, was sich hinter dieser Position so wirklich verbirgt. Ist dies ein Job, bei dem ich 8-Stunden am Tag am Laptop arbeite? Bin ich viel unterwegs? Wie sieht eine Arbeitswoche in dieser Funktion aus? Falls es hier Unklarheiten gibt, sollten diese Fragen dann spätestens im ersten Vorstellungsgespräch beantwortet werden. Folglich ist unser letzter Tipp
Tipp #6
Überlegen Sie, was Ihre Tätigkeiten sind.
Haben Sie die Stellenanzeige nun für sich analysiert? Dann können Sie jetzt also für sich beurteilen ob sich der Aufwand lohnt in einen Bewerbungsprozess einzusteigen. Wir sind übrigens bekennende Gegner von seitenlangen Bewerbungs- oder Motivationsschreiben: viel wichtiger ist für uns ein aussagekräftig Lebenslauf CV bzw. Social Media Profil.
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